... weiter mit Tag 3 ... Die Nordrampe des Col de la Lombarde befindet sich in einem erheblich ursprünglicheren Zustand als der Südaufstieg. Die Passstraße ist enger, kurviger und vielerorts welliger. In einigen Abschnitten liegen die Kurven dicht an dicht übereinander. Auf der Straße frei herumlaufende Kühe lockern die Abfahrt noch zusätzlich auf ... Dieser Teil der italienischen Alpen ist eigentlich schon Einsam zu nennen. Aber dort wo wir jetzt hinfahren ist der Begriff Einsamkeit schon stark untertrieben. Wir biegen bei Demonte ins Gebiet der Valle Maira und Valle Stura nach Nordwesten ab. Valle Maira und Valle Stura sind völlig abgelegene Gebiete fast ohne bewohnte Dörfer und Siedlungen. Die Namen der beiden Täler lassen den Offroad-Fan in entzücken ausbrechen, denn hier gibt es eine Fülle von alten Militärsträßchen die oftmals nur noch geschottert, aber manchmal noch leidlich geteert sind. Die Straße die wir jetzt nehmen, ist gekennzeichnet durch einige Pässe von denen ich im Moment des Befahrens weder den Namen kenne, noch bemerke, dass dies auch noch verschiedene Pässe sind. Im Nachhinein habe ich dies natürlich entsprechend nachvollziehen können und kann euch jetzt zu den Bildern auch die richtigen Ortsbezeichnungen nennen. Auf alle Fälle war dieser Abschnitt unserer Reise einer der landschaftlich eindrucksvollsten Teile der gesamten Tour! Nach dem Ort Demonte schlängelt sich das Sträßchen relativ unspektakular den Berg hoch. Die Straße wird aber bald immer enger und die Schlaglochanzahl nimmt zu. Einzelne Ortschaften neben der Straße sind schon zu einem großen Teil verlassen und verfallen zusehends. Wir nähern uns stetig dem 1840 m hohen Colle di Caccia. Wie weiter oben schon geschrieben ist der Pass vor Ort nicht unbedingt von der restlichen Verbindungsstraße zu unterscheiden, aber “Denzels Großer Alpenstraßenführer” hat mich darüber in der Tournachbereitung lückenlos aufgeklärt :-) Die fehlenden Ortsbezeichnungen auf der Passstraße tun dem landschaftlichen Eindruck aber keinen Abbruch. Wunderschön liegen einsame Wiesen und schroffe Gipfel vor uns. Grillen zirpen und die Sonne lacht dazu. Hier ein paar Eindrücke des Colle di Caccia: Das Asphaltband wird immer enger während wir den über 2400 m hohen Colle Valcavera erklimmen: Das oben stehende Bild zeigt euch zwei Murmeltiere. Diese 2 sind Beispielhaft abgebildet für die Unmengen an Murmeltieren die wir auf dieser Passauffahrt gesehen haben! Da wir wahrscheinlich das erste Auto des heutigen Tages waren, scheuchten wir eine große Anzahl dieser Tiere von der Straße und den nahe liegenden Wiesen. Überall und zu jeder Zeit ertönte der schrille Warnruf der Murmeltiere . Dauernd bremsbereit fuhr ich das Sträßchen entlang. Aber es kam wie es kommen musste: direkt vor mir sprang ein Murmeltier von der Wiese vor mein Auto und verschwand darunter. Zum großen Glück für das Tier rollten wir nur darüber ohne das Murmeltier zu verletzen. Im Rückspiegel konnte ich es wegspringen und in einer Höhle verschwinden sehen ... hätte mir sehr leid getan, wenn ich es wirklich überfahren hätte! Nach diesem Pass führt die Straße durch zusehends abenteuerlicher werdende Landschaften. Wenige Kilometer weiter ist der 2481 m hoch gelegene Colle dei Morti. Auf der Passhöhe befindet sich ein Denkmal für den verstorbenen Radfahrer Marco Pantani. Nach dem Colle dei Morti wird die Straße allerdings erheblich schlechter. Die Asphaltdecke ist teilweise sehr schmal und unvollständig. Tiefe Ausblicke in die Poebene lenken uns allerdings teilweise von der schlechten Strecke ab. Mit 2370 m ist der Colle d’Esischie der niedrigste und letzte Pass auf diesem Abschnitt der Gebirgsrückens. Wir sind zwar über der Baumgrenze aber die Italiener wollen dies wohl durch einen undurchschaubaren Schilderwald ausgleichen. Der nun folgende Abschnitt zwischen dem Colle D’Esischie und dem Dorf Marmora hat es in sich!! Schlechte Straßen wandeln sich in sehr schlechte Straßen und oft müssen wir immer gröber werdende Schotterabschnitte überwinden. Dieser Streckenteil erweist sich für unsere MXchen als schwierig bis sehr schwierig zu fahren. Meist geht es nur in Schritttempo weiter und grade Martins und mein MX5 setzen doch des Öfteren mal auf. JochenTour-Fahrer sind das aber gewöhnt und wir sehen es als sportliche Herausforderung an ;-) .... aber auch diese Straße hat mal ein Ende und wir verschnaufen erstmal bei einer längeren Kaffeepause .... Auf unserem weiteren Weg durch die Italienischen Alpen liegt das kleine Dorf Elva. Der Weg dort hin führt durch eine abenteuerliche Schlucht und einen ebenso abenteuerlichen Weg durch diese. Viele kleine Tunnel durchbrechen die Felswände .... ... weiter mit Tag 3 ...