Tag 6 Der heutige Tag liegt ganz im Zeichen des Canyon du Verdon. Dies ist eine riesige Schlucht in der Provence, die oft mit dem Grand Canyon in den USA verglichen wird. Die Verdon-Schlucht ist in Europa bestimmt so gut wie einmalig – mit dem richtigen Grand Canyon lässt sie sich aber nicht messen. Die Schlucht lässt sich auf mehreren Wegen umrunden. Da gibt es zum Einen die Route de la Lavande und die Corniche Sublime. Zum Anderen gibt es eine Panoramastraße auf der Nordseite, die Route des Cretes. Diese Straße darf man keinesfalls auslassen. An den vielen Aussichtspunkten dort bieten sich atemberaubende Ausblick in die Tiefen der Schlucht und auf die Felswände gegenüber. Senkrecht fällt das Gebirge ab, manchmal mehr als 400m. Dazu kommt noch ein sehr starker Wind, der uns fast von den Füßen weht... Geier kreisen zu Dutzenden an den Steilhängen und von anderen Menschen ist fast nichts zu sehen. Wer einmal in diese Gegend kommt, sollte sich dieses Naturschauspiel nicht entgehen lassen. Man sollte für den Canyon aber mindestens 4 – 5 Stunden einplanen. Im weiteren Tagesverlauf geht es weiter nach Westen durch die Provence zum Fuß des Mont Ventoux. Die Strecke dort hin besticht durch ihre Einsamkeit und durch die wunderschön geschwungenen Kurven, die zum genussvollen Fahren einladen. Irgenwann am Nachmittag - wir sitzen grade entspannt in einem Café an der Straße - kommt ein blauer MX-5 vorbei. Und wer sitzt drinn?? Steffen und seine Freundin Ines!! Völlig verblüfft wegen des Zufalles, halte ich sie sofort an und wir unterhalten uns natürlich angeregt über die jeweiligen zurückgelegten Strecken und den weiteren Plänen. Zufälle gibts ... Nördlich von Sault, im Dörfchen Aurel beziehen wir unser Hotel, das „Relais du Mont Ventoux“. Meiner Meinung nach das schönste Hotel unserer Reise – sozusagen ein Geheimtipp. Die Zimmer sind in einem verwinkelten mittelalterlichem Haus nur über enge Treppen und Stiegen zu erreichen und urig eingerichtet, die Chefin kann sehr gut Deutsch, ist sehr freundlich und lächelt immerzu sehr hintergründig. Wir waren uns nie sicher, ob sie über uns lächelt oder uns nur anlächelt. Das Menü am Abend war eines der Besten, die ich seit langer Zeit genossen habe, die Weine sind ebenfalls gut ausgesucht. Lediglich die Spezialität Lavendel-Eis ging mir nicht so nahe. Beim Probieren ist mir als erstes „tiefgekühlte Seife“ eingefallen, wohl wegen dem Geruch des Lavendels. Sehr preiswert ist dieses Hotel auch noch! Auch das Dörfchen Aurel ist noch sehr ursprünglich und die engen Gassen laden zum Spazieren ein.