Tag 4 Heute ist das Wetter eher bescheiden. Im Tal regnet es und wenn es mal aufhört zu regnen dann schüttet es. Oben auf der Höhe ist der Regen natürlich in starken Schneefall übergegangen und daher sind Grödner Joch, Sella und Pordoi geschlossen. Eigentlich wollte ich Richtung 3 Zinnen und Misurinasee – aber das ist heute nicht möglich. Aus diesem Grunde fahren wir in Richtung der mittelhohen Pässe im Süden. Allerdings wird der Schneefall sehr schnell immer stärker. Am Anstieg zum Nigerpass geht uns dann der Grip aus da die Strecke immer mehr im Schnee versinkt. Ohne Ketten geht nix mehr. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass lange Strecken mit Ketten für den MX5 nichts sind. Der Radkasten hinten ist eng und es schleift immer etwas auf langen Strecken. Der Schneefall wird immer stärker und im Radio warnen  sie immer eindringlicher vor jeder Fahrt in die Berge und vor hohem Lawinenrisiko. Im Stundentakt werden auch immer mehr Pässe und Straßen geschlossen. Wir lassen also diesmal die Natur siegen und machen uns auf ins Tal nach Bozen, wo wir eine kleine Kaffeepause einlegen. Später lässt der Schneefall nach und es wird etwas klarer, sogar blauer Himmel kommt manchmal zum Vorschein. Die Straßen sind durchweg schneebedeckt, und es macht viel Spaß darauf zu fahren. Auf der Heimfahrt noch bewölkt - eine Stunde später schon wieder im Sonnenschein, so schnell ändert sich das Wetter in den Bergen. Tag 5 Am  Montagmorgen lacht uns wieder die Sonne entgegen. Heute ist unser Abreisetag und es fällt bei diesem Wetter besonders schwer, Abschied zu nehmen. Die Route zurück an den Bodensee ist fast die gleiche wie auf der Herfahrt. Durch die starken Schneefälle gerade im bayrischen Raum ist auch die Planseestrecke wieder in perfektem Zustand. Dort entlang zu driften und in hohem Tempo die leichten Kurven anzusteuern ist einfach unschlagbar. Die Alpenfraktion kennt ja diese Strecke und weiss was ich meine….. Zum Schluss noch ein Anliegen aus eigener Erfahrung:  NIEMALS – WIRKLICH NIEMALS - sollte man bei Nacht die Runde über die Sellapässe im  Winter befahren.  Euphorisch durch das gute Wetter und die gute Stimmung machte  ich mit einem  Mitfahrer (dessen Namen ich nicht nennen soll – grins) eine Fahrt zum Grödner Joch.  Oben auf der Passhöhe herrschte - im Gegensatz zum Wetter im Tal – ein starker  Schneesturm, der fast die ganze Sicht nahm.   Dies war ja an sich kein großes Problem. Oben angekommen hat uns eine kleine aber  feine Entscheidung eventuell das Leben gerettet.   Anstatt gleich wieder zurück zu fahren, sind wir ein paar Kurven Richtung Tal gedüst.  Danach ging es wieder zurück zum Ausgangspunkt – allerdings ist in den wenigen  Minuten zwischen Hin- und Rückfahrt eine große Lawine über der Straße abgegangen.  Ob sie sich direkt hinter uns gelöst hat, oder 1 Minute oder 5 Minuten nach uns weiss  ich nicht – ich will es auch ehrlich gesagt nicht wissen.   Jedenfalls hat es einen Autofahrer erwischt und mit einem offenen Cabrio hätten wir  garantiert keine Chance gehabt, aus der Geschichte wieder heil heraus zu kommen.  Die Straße war durch die Lawine auf Stunden dicht und wir mussten jetzt über  Campolongopass, Pordoijoch und Sellajoch wieder zurück nach Hause. Der Schneesturm  wurde immer schlimmer und teilweise konnte man durch die Schneemassen absolut  keine Straßen mehr erkennen. Im Schritttempo fuhr ich an manchen Stellen ohne  irgendwelche Sicht auf Verdacht in die Richtung wo es wohl weiterging.  Nach 3 langen Stunden waren wir wieder im Tal – wo wieder gutes Wetter herrschte. In  solchen Momenten wird einem wieder schlagartig klar, niemals die Natur und das Wetter  zu unterschätzen!! Dies war ein absolut grenzwertiger Ausflug und im nachhinein ein völlig nutzloses Risiko.  Meine einzigen Gedanken waren: nie wieder....  Hier noch ein kleiner Zeitungsausschnitt des Ereignisses am Grödner Joch:  Aber ansonsten war es eine geniale Tour die immens viel Spaß gemacht hat!! Danke allen Mitfahrern!! Jochen