Der Dritte Pass im Bunde war der Höchste - das Pordoijoch (2239m). Am Anstieg kam ich stark ins Schwitzen - der Scheefall und der Anstieg bewirkten, dass ich manchmal Kilometerlang nicht ohne durchdrehende Räder fahren konnte - alles spielen mit den Gas half nichts. Aber noch ging es vorwärts!! In einer engen Stelle kam mir plötzlich ein querstehender LKW entgegen - ging grad noch mal gut denn ich hätte keine Chance gehabt auszuweichen, rechts und links lagen gut 2m hohe Schneewände. Endlich auf der Passhöhe angekommen tobte ein starker Schneesturm mit lausigen Temperaturen. Jedes stehenbleiben bedeutete gleich eine hohe Schneeschicht im Auto - aber ein paar Bilder musste ich doch machen, denn bei solchen Bedingungen macht man viel zu selten die passenden Aufnahmen ... und grade als Winterfahrer ist man ja stolz drauf, solches Wetter gut überstanden zu haben :-) Jetzt gings wieder langsam bergab durch die weisse Pracht - zum Sellajoch (2244m). Hier machte mir das Wetter langsam doch immer mehr zu schaffen. Es war äusserst schwierig das Auto überhaupt noch auf der Straße zu halten. Durch die unablässige Folge von Spitzkehren war man andauernd am Gegenlenken und am Spielen mit dem Gaspedal. 1 Kilometer vor der Gipfelhöhe geschah es dann - durch einen unbegabten Holländer ausgebremst fehlte mir in einer engen Kehre dann jeglicher Schwung - ich saß fest und kam nicht mehr weiter. Aber ich hatte ja noch meine Versicherung dabei: die Schneeketten. Vorher mehrmals geübt war das Ganze auch mit Schnee kein größeres Problem und es ging weiter bergauf. Es ist wirklich eine gräßliche Fahrerei mit diesen Dingern. Jegliche Balance des Autos ist weg -aber sie helfen!! Einen Kilometer weiter auf der Passhöhe machte ich die Dinger wieder runter und schlich bergab. Mein Glück wollte ich nicht weiter auf die Probe stellen - der Schneefall wurde immer stärker. Ich fuhr zurück Richtung Innsbruck. Anbei muss ich die Italienischen Schneeräumer loben - sie schafften es doch einigermassen die Pässe wenigstens annähernd fahrtauglich zu halten. Dies kann man von den Österreichern nicht unbedingt behaupten - obwohl der Brennerpass lange nicht so hoch war wie die Dolomitenpässe, war der Straßenzustand in Italien der bessere. Vielleicht war auch einfach zu viel Schnee in der Zwischenzeit gefallen. Als ich wieder auf Normalhöhe war, machte ich meine Klappis zu - und es passsierte nix - die Klappis gingen 5 cm runter und dann war Schluß... nix mehr hoch und nix mehr runter. Ein dicke Eisschicht hat sich davor abgelagert und war fest gefroren. Sogar die Hitze der Scheinwerfer hat nicht ausgereicht das zu schmelzen .... Hier mal ein Bild nach der Entfernung des Eises vor den Klappis ... bei einem solchen Wetter würd ich gern mal in eine Radarfalle fahren - die hätten bestimmt Schwierigkeiten den Halter zu ermitteln... Alles in Allem war es eine relativ harte Tour und anspruchsvoll. Mit dem Wetter hatte ich wohl noch Glück gehabt, aber ich hab mir ja selbst die Jahreszeit raus gesucht. Die Temperaturen hielten sich noch im erträglichen Bereich und das Dach konnte offen bleiben - bis auf die Stellen mit den Schneestürmen auch kein Problem.... Die eben beschriebene Strecke hat eine Länge von ca. 600 km und ist in 2 Tagen zu schaffen - auch bei nicht optimalem Wetter. Wer allerdings viel Wert auf landschaftliche Eindrücke legt kann dort auch viel mehr Zeit verbringen. Grade in den Dolomiten kann man eigentlich an jeder Ecke anhalten und die Aussicht bestaunen - leider hat bei mir diesmal das Wetter nicht so mitgespielt. Eine gute Vorbereitung auf alle Wetterverhältnisse sind auch vonnöten. Als Winterausrüstung hab ich mir einige Utensilien zusammengestellt die wohl in den meisten Fällen weiterhelfen werden: Schneeketten Schaufel Lederhaube Fliegerbrille Decken und warme Kleidung. Auch sollte vor einem größeren Pass der Tank nicht fast leer sein, denn wenn man stecken bleibt ist es bestimmt nicht schlecht, wenn der Motor zur Not noch einige Stunden weiterlaufen kann. Vielleicht konnte ich mit der Torubeschreibung euch ja dazu animieren, auch mal eine Wintertour zu versuchen ... Jochen