Tag 5
Nördlich an den Gebirgsstock des Vercors schließt sich die Chartreuse an. Namensgeber ist das bekannte
Kloster der Karthäuser, in französisch: Chartreuse.
Nicht ganz so spektakuär wie das Vercors, aber auch hier gibt es viele schöne Ecken und winklige Sträßchen.
Wir beginnen den heutigen Tag mit einem abgelegenen Pass, der mitten ins Chartreuse-Gebirge führt ...
Anschließend fahren wir an ein kleines abgelegenes Kloster, die Straße
dahin ist für uns allerdings interessanter als das Klostergebäude.
Der weitere Weg führt uns zu einer Schlucht, die ich schon im letzten Jahr
fahren wollte, aber damals gesperrt war.
Dieses Jahr ist die Gorge du Guiers-Vif frei und zeigt uns seine
spektakulärsten Abschnitte.
An einigen Stellen geht es direkt neben der Straße mehrere hundert
Meter tief in ein altes Flusstal. Beim runterschauen laufen uns kleine
Schauer über den Rücken .....
Wir durchqueren einmal in Richtung Norden fast die gesamte
Chartreuse und fahren über den Col du Cucheron und den Col du Granier.
Der Nordteil des Vercors ist im Anschluß unser weiteres Ziel. Auf dem Anstieg zum Col de Romeyere kann man gut
ins Tal der Isere sehen. Dort stehen tausende von Nussbäumen, die auch zu sehr leckerem Nussöl oder Nusslikör verarbeitet werden ...
Vor dem Col de Romeyere kommt noch ein sehr spektakulärer Abschnitt: der Canyon des Ecouges. Diese Stelle ist
mittlerweile durch einen Tunneldurchbruch entschäft worden. Aber die alte - wirklich äußerst exponiert gelegene - Straße ist
in letzter Zeit wieder begehbar. Lange Zeit war sie versperrt. Dies ist sie heute immer noch, aber die Absperrung ist dem
Zahn der Zeit zum Opfer gefallen und man kann sie leicht umgehen.
Unterhalb des Canyons ist ein größerer Wasserfall. An diesem halten wir. Nachdem ich mir alle Bilder in Ruhe angesehen
habe, fiel mir auf, dass der alte Straßenverlauf sogar noch mitten in der Felswand erkennbar ist. Ich habe diese Straße
mal in roter Farbe kenntlich gemacht.
Hier kann man den sehr exponierten Straßenverlauf gut erkennen ....
Kurz vor dem Tunneleingang liegt links die alte Straße:
Andy und ich beschließen, die gesamte Strecke um den Berg herum, bis
zum Ausgang des neuen Tunnels mal in Ruhe einer genauen “Inspektion”
zu unterziehen.
Anfangs ist die Straße noch in einem guten Zustand. Es ist zwar auf der
Fahrbahn ein großes Loch ausgebrochen, durch dies man den Abgrund sehen
kann, dies macht das Ganze aber noch etwas “abenteuerlicher “ :-)
Im weiteren Verlauf des Weges sieht man den langsamen Verfall der Straße leider immer mehr.
Geröll liegt in den verschiedensten Größen auf dem Asphalt, Pflanzen brechen durch den Belag und
teilweise sind die Stützmauern weg gebrochen und der Weg nur noch einen Meter breit ....
Wenn man sich über die niedrige Brüstung beugt, sieht man weit
weit unten den Wasserfall, von dem aus ich die Straße hier
fotografiert habe. Alles wirkt sehr gespenstisch und archaisch ....
Nach einem kurzen Tunnel wird die Straße vollends chaotisch.
Schade, dass diese Straße nicht mehr offen ist.
Sie wäre ein Highlight für jeden Alpenfahrer gewesen!!
Leider werden immer mehr dieser Straßen geschlossen
und nie mehr wieder eröffnet :-(
... weiter mit Tag 5 ...